Seit 2008 versammeln sich jedes Jahr in einem Düsseldorfer Hotel 2000 geladene Gäste, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft, um während einer glitzernden Gala die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP) zu feiern. In diesem Jahr verleiht die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis unter Leitung des Fernsehjournalisten Stefan Schulze-Hausmann den DNP zum elften Mal. Doch hat die Auszeichnung überhaupt einen Effekt auf die Unternehmen? Um das herauszufinden, hat der Partner des Nachhaltigkeitspreises, der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), eine Umfrage unter allen, die sich um den Preis beworben haben, in Auftrag gegeben. Ergebnis: Der DNP wirkt. Das gilt insbesondere für die Nominierten und die Preisträger. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, bereits mehrfach am Wettbewerb teilgenommen zu haben. „Das spricht für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen und weist auf interne Lernschritte hin“, sagt der Chef des Beratungsunternehmens Time2Sustain, Matthias Kannegiesser, dessen Team die Studie durchgeführt hat.
Fast alle der 122 befragten Unternehmen (97 Prozent) sehen ihre Entwicklung im Nachhaltigkeitsmanagement positiv; sie verzeichneten sowohl interne Erfolge (Umweltbilanz, soziale Bedingungen für die Mitarbeiter) als auch externe wie Reputation und Kundenzufriedenheit. Eine weiteres Resultat: In den Unternehmen hat sich die Erkenntnis geschärft, dass Nachhaltigkeit eine Führungsaufgabe sei. Als Herausforderung bewerten die Befragten mangelnde Investorennachfrage und fehlende Anreizsysteme: Nur 35 Prozent konnten aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten bessere Kreditkonditionen erhalten, nur rund ein Viertel der Unternehmen gibt intern Anreize für mehr Nachhaltigkeit. Überdies seien Boni selbst bei Vorreitern immer noch nicht mit Nachhaltigkeitszielen unterlegt.
„Die Studie bestätigt, dass die Verzahnung von Nachhaltigkeit mit dem Kapitalmarkt immer noch stark ausbaufähig ist“, sagt Kannegiesser. Die fehlende Zahlungsbereitschaft der Kunden ist für 63 Prozent die größte Herausforderung. Teilnehmende kommentierten, dass gerade im Einkauf nur nach dem niedrigsten Preis entschieden werde und Aspekte wie längere Nutzungsdauer und somit geringere Lebenszykluskosten nicht honoriert würden. Zudem vermissen mehr als 60 Prozent passende Marktanreize für Nachhaltigkeit. Auch attestieren die Teilnehmenden eine große Lücke zwischen Branchen-Vorreitern und der übrigen Wirtschaft. Dennoch sagt Studienleiter Kannegiesser: „Es übertrifft meine Erwartungen, mit welcher Breite, Vielfalt und Deutlichkeit Unternehmen Erfolge mit Nachhaltigkeit verzeichnen konnten.“ Er werte das als starkes Signal dafür, dass es sich für Unternehmen auszahle, Nachhaltigkeit als Geschäftsstrategie zu verfolgen. (RNE/tb)
Weitere Ergebnisse der Studie und Informationen über die Sieger des DNP lesen Sie im neuen Jahrbuch Nachhaltigkeit 2018.