Wärmepumpe
Foto: Wikimedia Commons
10. Januar 2025 | Bürgerinfo

Wärmepumpe: Funktioniert sie auch bei mir?

Von 2045 an ist das Heizen mit fossilen, weil klimaschädlichen Brennstoffen nicht mehr erlaubt. Eine Alternative zur Öl- oder Gasheizung gibt es schon seit Jahrzehnten: die Wärmepumpe. Diese Technik ist klimafreundlich, da ein Gutteil der Wärme aus der Umgebung kommt, der Rest über Strom, möglichst Ökostrom.

Mythen über die Wärmepumpe

Doch Wärmepumpen haben immer noch den Ruf, zu kompliziert, zu teuer und nur für Neubauten geeignet zu sein. Dabei gelten diese Mythen in vielerlei Hinsicht mittlerweile als widerlegt. Eine Wärmepumpe könne längst auch in Bestandsgebäuden eingesetzt werden, heißt es beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI), „insbesondere wenn diese zumindest teilweise modernisiert und optimalerweise gedämmt werden“.

Heizkörper und Wärmepumpe

Ein Haus muss aber nicht mal umfassend saniert sein, um für eine Wärmepumpe in Frage zu kommen. Drinnen müssen auch nicht zwingend eine Fußboden- oder Wandheizung installiert sein, damit die Wärmepumpe draußen ausreichend Wärme ins Wohnzimmer bringt. Vielmehr hilft, dass viele bestehende Heizkörper bereits großzügig ausgelegt wurden und eigentlich überdimensioniert sind.

Heizkörper (bzw. der Wärmeübergabesysteme) sei es „beim Tausch der Heizungsanlage meist möglich, die im System eingestellte Vorlauftemperatur abzusenken und die Wärmepumpe effizienter zu betreiben“, sagt Deutschlands führender Wärmepumpenexperte Marek Miara vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE).

Funktionieren Wärmepumpen bei niedrigen Temperaturen?

Funktionieren Wärmepumpen bei niedrigen Temperaturen? Ja, selbst bei Minusgraden, heißt es beim VDI. Allerdings benötigen sie dann gegebenenfalls mehr Strom, um ausreichend Wärme zu liefern. „Dass Wärmepumpen auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen erfolgreich eingesetzt werden können, zeigt sich auch daran, dass sie in Ländern mit deutlich strengeren Wintern, wie z.B. in Skandinavien, bereits weit verbreitet sind“, schreibt Marek Miara. Auf dem Markt gebe es Produkte, die sogar bei minus 25 Grad Celsius ohne Heizstab arbeiten können.

Woher weiß ich, ob mein Haus fit für eine Wärmepumpe ist?

Woher weiß ich, ob mein Haus oder eine Wohnung fit für eine Wärmepumpe ist? Das sei relativ einfach, meint das Informationsprogramm Zukunft Altbau und empfiehlt: „An einem kalten Tag in einer Frostperiode stellt man die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf 50 bis 55 Grad ein und dreht dann die Thermostate an den Heizkörpern auf 20 Grad Celsius. Das ist die Stellung drei am Thermostatkopf. Werden anschließend alle Räume ausreichend warm, ist das Haus fit für eine Wärmepumpe.“ Wenn nicht, muss nachgebessert werden, gegebenenfalls eben auch mit Dämmmaßnahmen.

Kosten für eine Wärmepumpe

Am Ende entscheidet der Preis, ob man sich eine Wärmepumpe leisten kann. Anschaffung und Installation können zwischen 15 000 und 30 000 Euro betragen, so der VDI, und sind damit teurer als eine Fossilheizung. Wer aber schon jetzt klimafreundlich umsteigt, kann staatliche Förderung beantragen: bis zu 35 Prozent der Kosten. Mit extra Boni, abhängig von der Effizienz der Wärmepumpe oder dem Haushaltseinkommen, seien so-gar 70 Prozent Förderung möglich.

Elektro-Wärmepumpen zum Heizen ...

… nutzen derzeit 5,3 Prozent der19,5 Mio. Wohngebäude in Deutschland;
… waren Ende 2023 in Deutschland1,7 Millionen Stück verbaut;
… kamen in 64,6 Prozent der im Jahr 2023 fertiggestellten knapp 96 800 Wohngebäude zum Einsatz – und darunter in 68,9 Prozent neuer Ein- und Zweifamilienhäuser, aber nur in 41,1 Prozent der Mehrfamilienhäuser. Zum Vergleich: Gasheizungen nutzten nur noch 20,3 Prozent der 2023 fertiggestellten Wohngebäude;
… stellen mehr als 95 Prozent der Eigenheimbesitzer zufrieden (Civey-Umfrage von Sept ́24 unter 2 500 Hausbesitzern.

Autor: Tim Bartels,  UmweltBriefe, Dezember 2024


Wegweiser Wärmepumpe:  Wegweiser Wärmepumpe | Zukunft Altbau

10 praktische Tipps für Hausbesitzer: Was muss man beim Einbau einer Wärmepumpe in bestehende Gebäude beachten?  Was muss man beim Einbau einer Wärmepumpe beachten? | VDI

Liste mit VDI-Sachkundigen Wärmepumpe:  VDI-Sachkundiger Wärmepumpe | VDI-Sachkundiger Wärmepumpe


Bestellen Sie kostenlose Ansichtsexemplare der UmweltBriefe

Überzeugen Sie sich von dem hohen Praxisnutzen und Mehrwert, den die  UmweltBriefe bieten. Zwei kostenlose Probehefte sind für Sie reserviert:  www.walhalla.de/probeabo-umweltbriefe

Checkliste zur Wärmepumpe

  1. 1.

    Kompatibilität. Lassen Sie einen Sachkundigen prüfen, ob Ihr altes Heizsystem und der Warmwasserspeicher mit einer Wärmepumpe kompatibel sind? Oder müssen alte Radiatoren gegen niedrigtemperaturgeeignete Modelle ausgetauscht werden?

  2. 2.

    Gebäudebestand. Prüfen Sie durch einen Energieberater den Zustand der Dämmung von Wänden, Dach, Fenster und mögliche Potenziale zur Verbesserung.

  3. 3.

    Heizlastberechnung. Fachmännisch vorgenommen unter Berücksichtigung von Wohnfläche, Baujahr und energetischem Zustand. Stellt sicher, dass die Wärmepumpe die erforderliche Leistung bringt.

  4. 4.

    Kosten, Amortisation und Fördermittel. Mit max. 30 000 Euro ist zu rechnen. Mind. 30 Prozent dieser Kosten werden gefördert. Ein Fachmann sollte dabei helfen, die Amortisation nach Betriebskosten und Energieeinsparungen zu berechnen.

  5. 5.

    Strom. Reicht die elektrische Infrastruktur aus, um den zusätzlichen Strombedarf der Wärmepumpe zu decken? Wenn ja, ist eventuell ein zusätzlicher Zähler für Wärmepumpenstrom erforderlich.

  6. 6.

    Art der Wärmepumpe. Experten helfen, das passende System auszuwählen: Luft/Wasser, Wasser/Wasser, Sole/Wasser. Dabei muss man auch den Platzbedarf für draußen und drinnen berücksichtigen.

  7. 7.

    Platzierung. Den Standort draußen so wählen, dass ausreichend Abstand zum Nachbarn gewahrt ist. Im Haus muss genügend Platz für die Installation der Inneneinheit und des Pufferspeichers vorhanden sein.

  8. 8.

    Installationsarbeiten. Für die Installation sollte man ausschließlich erfahrene Installateure beauftragen. Sichergestellt werden sollte, dass alle nötigen Komponenten rechtzeitig verfügbar sind.

  9. 9.

    Lärmschutz und Nachbarn. Die Ventilatoren der Wärmepumpen können Geräusche verursachen: bis zu 50 dB. Moderne Geräte sind deutlich leiser geworden. Spezielle Schalldämmungen reduzieren den Lärm.

  10. 10.

    Wartung. Unbedingt einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb abschließen, um Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe sicherzustellen.