Mit dem CO2-Rechner lässt sich der persönliche CO2-Fußabdruck ermitteln.
Was ist Ihr persönlicher CO2-Fußabdruck? Foto: AdobeStock
13. Mai 2019 | Bürgerinfo

CO2-Fußabdruck: Meine ganz persönliche Klimabilanz

Klimaschutz ist existentiell.  Der eigene CO2-Fußabdruck spielt dabei eine wichtige Rolle. Helfen kann dabei ein CO2Rechner, mit dem man seine persönliche Klimabilanz errechnet. Das Ziel lässt sich für Deutschland sehr genau benennen: Von den derzeit von uns im Schnitt verursachten elf Tonnen CO2 – so die Berechnungen des Weltklimarates, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten – müssen wir bis 2050 runter auf nur noch eine Tonne pro Person und Jahr! Nur noch eine Tonne CO2! Wie das?

Von diesem extrem geringen Wert sollte man sich nicht von vorneherein abschrecken lassen. Es gilt zunächst, überhaupt erst mal ein Klimabewusstsein für sich zu entwickeln und Schritt für Schritt etwas gegen den Klimawandel zu tun.

Mit dem CO2-REchner den persönlichen CO2-Fußabdruck ermitteln

Die zwölfjährige Franziska öffnete eines Tages in ihrem Computer nicht wie sonst, die YouTube-Seite, um Pferdevideos anzuschauen, sondern den CO2Rechner der Umweltstiftung WWF. Mit der Hilfe ihres Vaters füllte sie den Fragebogen aus und erhielt ein Ergebnis, das „niederschmetternd“ war. So führt die Journalistin Petra Pinzler in ihr Buch „Vier fürs Klima“, in dem sie schildert, wie sie und ihre Familie versuchen, CO2neutral zu leben. Es ist ein Versuch, der zwar bilanziell scheitert, nämlich den persönlichen CO2Fußabdruck auf eine Tonne zu senken, aber „wir sind klüger geworden und unser Optimismus ist gewachsen, die Welt ein kleines bisschen zu verändern“, schreibt die Autorin.

Weniger als fünf Tonnen CO2 kaum möglich

Denn selbst, wer kein Fleisch isst, kein Auto fährt, nie fliegt und auch sonst keine fossilen Brennstoffe nutzt, kann seine Klimabilanz vielleicht auf fünf Tonnen im Jahr senken. Noch weniger lässt sich in einem Industrieland wie Deutschland derzeit kaum ausstoßen. Jeder Einwohner hier stößt indirekt CO2 aus – ob er will oder nicht. Für Strom, Transport und Wärme müssen schließlich immer noch fossile Brennstoffe herhalten.

„Selbst für eine rein vegane Ernährung fallen 1,2 Tonnen CO2 pro Jahr an”, sagt Michael Bilharz vom Umweltbundesamt (UBA). Er leitet beim UBA den Fachbereich Nachhaltige Konsumstrukturen und ist für den CO2Rechner zuständig, den seine Umweltbehörde anbietet. Um die Bilanz auf null zu senken, bräuchte wir andere gesetzliche Rahmenbedingungen, sagt er. Überdies unterlägen auch umweltbewusste Menschen in Deutschland „leider einer Selbsttäuschung“, meint Bilharz. Sie kaufen Bioware, essen weniger Fleisch- und Milchprodukte und fahren mit dem Fahrrad. Doch, so der UBA-Experte, sie unterschätzten den CO2Ausstoß durch ihre Flugreisen, ihre schlecht isolierte Wohnung und ihr Auto. „Und das sind leider klimatechnisch die Big Points.“

Am Ende ihrer Einleitung schreibt Petra Pinzler: „Spannend fanden wir alle, zu lernen, wie wir den inneren Schweinehund, den Auto-Einflüsterer, den Mango-Esser, die Ich-brauche-eine-neue-Bluse-Einkäuferin, den Der-Klimawandel-kommt-nicht-so-schnell-Beschwichtiger und den Nutzt-doch-eh-nix- Verzweifelten in uns besiegen können.“

> KlimAktiv bietet CO2Rechner an für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen:  klimaktiv.de
>
Infos über CO2Rechner und Tipps gibt die Plattform Utopia  utopia.de

Die großen Posten in Ihrem CO2-Fußabdruck:

1. Wohnfläche. Jeder Quadratmeter Wohnfläche trägt zu unserem CO2 Fußabdruck bei. Je mehr Fläche eine Person in Anspruch nimmt, desto größer ist der Heiz- und Strombedarf. Je schlechter das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, beispielsweise ein Einfamilienhaus im Vergleich zum Reihenhaus, desto höhere Wärmeverluste. Je geringer die Siedlungsdichte und je peripherer der Wohnort, desto höher sind Verkehrsaufkommen und daraus resultierende Emissionen und desto höher die Leitungsverluste von Infrastrukturnetzen, darunter jene der Nah- und Fernwärme. Wer eine 130 m2 große, schlecht gedämmte Altbauwohnung beheizt, stößt rund 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr aus.

2. Dämmungszustand. „Häuser heizen, nicht das Klima“, heißt es beim Umweltbundesamt. Wärmedämmung von Fassaden, Dach und Keller bergen gute Potenziale zum Energiesparen – gute Planung vorausgesetzt. Die Heizung ist mit 70 Prozent Anteil am Endenergieverbrauch der größte Energiefresser in privaten Haushalten. Das ist teuer – und klimaschädlich. Knapp 60 Prozent des CO2Ausstoßes im Bereich Wohnen wird durch Heizen verursacht. Mit geeigneten Maßnahmen wie Dämmung und effizienter Heiztechnik der Primärenergiebedarf um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.

3. Fernreisen. Wer nach New York fliegt und wieder zurück, stößt vier Tonnen CO2 aus. Das schlägt brachial ins Kontor gewissenhafter Klimaschutzbemühungen. Also: Urlaubsziele in der Nähe suchen und möglichst Bahnfahren. Und wer sich unbedingt seinen New-York-Traum erfüllen will: kompensieren. Man überweist für jeden Flug zusätzlich zum Ticketpreis einen bestimmten Betrag an einen Anbieter von CO2Kompensationen, der damit Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern unterstützt.

4. Auto. Teilen, nicht mehr besitzen, lautet der Vorschlag. Also Carsharing nutzen, am besten nicht privat, sondern bei einer Organisation wie Cambio, Stattauto, Car2go oder DriveNow. Damit fallen überflüssige Fahrten weg. Denn: Wer nur schnell zum Bäcker muss, die Carsharing-Stationen aber zwei Ecken und fünf Klicks entfernt sind, geht eben zu Fuß oder schwingt sich auf das Radl. Das funktioniert am besten, wenn man das eigene Auto tatsächlich abschafft.