Wer nicht aufs Fliegen verzichten will, der sollte als zweitbeste Lösung den von ihm verursachten CO2–
Dem Klima ist es egal, wo Treibhausgase vermieden werden
Das Prinzip der CO2–
Unterschiedliche Preise
Je nach Art ihrer Projekte veranschlagen die Kompensierer unterschiedliche Preise pro Tonne CO2. Bei Atmosfair und Klima-
Vermeiden besser als kompensieren
Nun ist natürlich klar: Wenn wir den von uns verursachten Klimaschaden immer nur zu kompensieren versuchen, mag es zwar das Klimagewissen im Urlaub und auf Dienstreise beruhigen. Doch mit den CO2–
Deutlich wird damit: Emissionen zu vermeiden, ist dem späteren Ausgleich immer vorzuziehen. Die freiwillige Kompensation ist stets der letzte Schritt nach Vermeiden und Reduktion. Nicht zuletzt wird bislang ja auch nur ein Bruchteil der gesamten CO2–
Wieviel CO2 kompensiert wird
- Beim Anbieter „Myclimate“ wurden 2017 genau 832 750 t kompensiert. 2018 sollen es sogar mehr als 1 Mio. t gewesen sein;
- „Atmosfair“ soll 2018 etwa 800 000 t CO2 durch Öko-
Projekte ausgeglichen haben; - „Arktik“ hat 2018 über 500 000 t CO2 aus Gold-
Standard- Projekten kompensiert; - Über „Prima-
Klima“ wurden 2018 knapp 155 000 t Treibhausgase kompensiert; - Kompensierer „Klima-
Kollekte“ hat 2018 51 373 t beim Gold- Standard stillgelegt; - Über die „Klima-
Manufaktur“ werden zwischen 30 000 und 40 000 t CO2– Äq. pro Jahr kompensiert.
Insgesamt haben diese sechs Kompensierer 2018 rund 2,6 Mio. t CO2 ausgeglichen. Das sind weniger als 0,3 Prozent der deutschen Emissionen von 2017. In jenem Jahr wurden laut Umweltbundesamt hierzulande mehr als 900 Mio. t Treibhausgase freigesetzt.
So läuft die CO2– Kompensation
- Anbieter. Sie können direkt über die Internetseiten der Anbieter ihren CO2–
Ausstoß berechnen und kompensieren lassen, z.B. unter atmosfair.de, arktik.de, de.myclimate.org/de/, die- klimamanufaktur.de, klima- kollekte.de, prima- klima.de. Jeder Anbieter bietet einen Rechner, mit dem Urlauber ermitteln können, wieviel CO2 bei Ihrem Flug, Ihrer Busreise oder Ihrer Kreuzfahrt anfällt. Bei einigen können Sie sogar wählen, welche Art von Projekt Sie unterstützen wollen. - Zertifikate. Sie bescheinigen den Projekten ihre jeweilige CO2–
Einsparung. Die besten Noten gibt es für Zertifikate, die nach dem Gold- Standard ausgestellt sind. Die danach zertifizierten Projekte erfüllen besonders hohe Anforderungen: Sie sparen nicht nur CO2 ein, sondern tragen auch zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort bei. - CO2–
Fußabdruck. Sie müssen das Kompensieren nicht nur aufs Reisen beschränken. Wer will, kann seinen CO2– Fußabdruck für ein Jahr bestimmen und ausgleichen. Zum Beispiel mit dem vom Umweltbundesamt und Klimaktiv entwickelten CO2– Rechner unter uba.co2- rechner.de - Finanztest. Das Verbrauchermagazin hat sechs Anbieter unter die Lupe genommen. Darunter haben drei – Atmosfair, Klima-
Kollekte und Prima- Klima – die Note sehr gut erhalten. Myclimate hat gut abgeschnitten. Arktik und Klimamanufaktur sind ausreichend. - Transparenz. Über Klimaschutzprojekte informieren zwar alle, urteilt Finanztest, aber Arktik und Klimamanufaktur veröffentlichen keinen Jahres-
oder Tätigkeitsbericht mit Vermögensübersicht, Einnahmen und Ausgaben. Deshalb erkenne man bei diesen CO2– Kompensierern nicht, wie viel Geld in jedes Projekt geflossen sei. - Projektentwicklung. Atmosfair, Klima-
Kollekte und Prima- Klima engagieren sich selbst in allen Projekten, die sie unterstützen. Myclimate und Klimamanufaktur, so die Tester, beteiligten sich teilweise und kauften häufig nur Zertifikate, die stillgelegt werden. „Arktik kauft ausschließlich.“ - Aufforstung. Prima-
Klima unterstützt ausschließlich Aufforstungsprojekte. Zur CO2– Kompensation werde aber nur der Bestand angerechnet, „der dauerhaft auf der Fläche steht“, versichert der Anbieter. Sei der Wald schließlich ausgewachsen, so er, gebe es keine neuen Zertifikate mehr.
Ratgeber des Bundesumweltamtes zur CO2-Kompensation: Freiwillige CO2-Kompensationen durch Klimaschutzprojekte (umweltbundesamt.de)
Stiftung Warentest Ratgeber zu CO2-Kompensation: CO2-Kompensation: Mit diesen Anbietern helfen Sie dem Klimaschutz | Stiftung Warentest
Autor: Tim Bartels, aus UmweltBriefe März 2019.