Das Jobrad oder genauer das Dienstfahrrad soll einen Anreiz bieten, statt mit dem Auto lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Es fördert die Gesundheit, schont das Klima, stärkt die Unternehmenskultur und steigert vielleicht auch die Attraktivität des Unternehmens, das so etwas anbietet.
Fahrradleasing für Mitarbeitende
Fahrradleasing ist ein Modell, bei dem Arbeitnehmer über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad oder E-Bike mieten oder pachten (engl.: to lease). Der Arbeitgeber schließt einen Leasingvertrag mit einem Anbieter ab, der das Fahrrad bereitstellt. Der Arbeitnehmer zahlt pro Monat eine festgelegte Leasingrate, die direkt vom Bruttogehalt abgezogen wird. Dank dieser sogenannten Gehaltsumwandlung reduziert sich das zu versteuernde Einkommen des Arbeitnehmers, was zu verringerten Steuer- und Sozialabgaben führt.
Durch die monatliche Leasingrate dürfen Arbeitnehmer das Fahrrad nutzen – und zwar nicht nur zur Arbeit, sondern auch privat nach Feierabend oder am Wochenende. Am Ende der Laufzeit kann das Fahrrad zurückgegeben, gegen ein neues eingetauscht oder gegebenenfalls zu einem günstigen Preis gekauft werden.
Zwei Möglichkeiten
Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Dienstrad zu finanzieren: Entweder zahlt man das Fahrrad per Entgeltumwandlung und verzichtet auf einen Teil des Bruttoeinkommens. Dann ist das Netto aber wegen der steuerlichen Förderung deutlich geringer als der Betrag, um den sich das monatliche Bruttogehalt reduziert. Als geldwerten Vorteil muss man dann monatlich nur 0,25 Prozent des Listenpreises des Leasingbikes an Steuern entrichten. Die zweite Option wäre, dass der Arbeitgeber die gesamten Kosten fürs geleaste Fahrrad übernimmt: als Gehaltsplus mit kompletter Steuerfreiheit. Für den Arbeitnehmer entfällt dann die Versteuerung des geldwerten Vorteils.
Vorteile für den Arbeitnehmer
Da die Leasingdauer im Regelfall mindestens 36 Monate beträgt, muss natürlich gut überlegt sein, ob man sich solange an den Arbeitgeber binden will. Andererseits bietet das Fahrradleasing die Möglichkeit, sich ein wirklich hochwertiges und teures Fahrrad zu gönnen, das man sich privat vielleicht nicht leisten würde. Eventuell könnte das Leasing für die Arbeitnehmer auch eine Alternative zur Gehaltserhöhung darstellen.
Der überzeugendste, weil persönlichste Vorteil ist dieser: Das Radeln fördert die Gesundheit, reduziert Stress (wenn es keinen Ärger mit unvorsichtigen Autofahrern gibt) und kann die eigene Motivation stärken.
Vorteile für den Arbeitgeber
Vorteil für den Arbeitgeber: Mitarbeitende, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, sind in der Regel leistungsfähiger, ausgeglichener und fallen seltener gesundheitsbedingt aus. Immer vorausgesetzt, dass der Weg zur Arbeit nicht zu lang ist. Aber selbst dann kann möglicherweise ein E-Bike die Lösung sein.
„Rund zwei Drittel aller Berufspendelnden haben einen Arbeitsweg, der sich mit einem Fahrrad oder E‑Bike bewältigen lässt“, sagt Wasilis von Rauch vom Verein Zukunft Fahrrad, einem Zusammenschluss von Unternehmen der Fahrradwirtschaft. Mit dem Fahrrad sei man meist sogar schneller im dichten Stadtverkehr als mit Auto oder Bus und Bahn, gibt der Radfreund zu bedenken. Überdies fahre man „mit mehr Genuss“.
In Deutschland hatten Anfang 2024 etwa 16,8 Millionen Arbeitnehmer Zugang zu Dienstradleasing – was 37 Prozent der Beschäftigten entspricht. Davon haben knapp zehn Prozent einen Leasingvertrag abgeschlossen. Waren es Ende 2019 noch 0,4 Mio. geleaste Fahrräder, so stieg ihre Zahl bis Ende 2023 auf 1,9 Millionen.
Seit 2019 hat sich die Zahl der geleasten Dienst-Fahrräder jährlich um durchschnittlich 45 Prozent gesteigert. Darunter waren 80 Prozent E-Bikes bzw. Pedelecs.
Der Preis für geleaste Räder lag 2023 bei rund 3 500 Euro – somit mehr als 1 700 Euro teurer als Räder, die im Gesamtmarkt gekauft werden. Die höheren Preise sind ein wesentlicher Faktor für das starke Umsatzwachstum im Fahrradmarkt.
Autor: Tim Bartels, UmweltBriefe, April 2025
Einen Anbieter-Vergleich aus dem Jahr 2023 liefert die ADFC-Initiative „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“: Fahrradfreundliche Arbeitgeber: Fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Jörg Leine in Finanztip: Steuervorteile durch Fahrradleasing: Jobbike versteuern: Steuervorteile durch Fahrrad-Leasing
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Wie es funktioniert:
- 1.
Geld sparen. Bei der Anschaffung eines Fahrrads oder E Bikes ermöglicht das Leasing Arbeitnehmern deutliche Ersparnisse gegenüber einem Direktkauf. Anbieter werben mit Ersparnissen um die 40 Prozent. Leasinggeberin und somit Eigentümerin des Dienstrads ist dabei eine Leasinggesellschaft. Der Arbeitgeber ist Leasingnehmer und überlässt qua Überlassungsvertrag seinen Arbeitnehmern das Wunschrad. Dabei kann das Rad auch privat genutzt werden. Die Laufzeit eines Leasingvertrags beträgt 36 Monate. Arbeitgeber haben die Möglichkeit, zwei Optionen anzubieten:
- 2.
(1) Entgeltumwandlung. Dabei handelt es sich um die Umwandlung eines Teils des Bruttoeinkommens der Arbeitnehmer in eine steuer- und sozialversicherungsfreie Sachleistung. Dafür wird auf einen Teil des Bruttoeinkommens verzichtet.
- 3.
(1a) Bruttoeinkommen sinkt. Durch die „Lohnersatzleistung“ sinkt das Bruttoeinkommen und es fallen sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer geringere Sozialversicherungsbeiträge an. Als geldwerter Vorteil müssen lediglich jeden Monat 0,25 Prozent des Listenpreises des Leasingbikes an Steuern entrichtet werden.
- 4.
(1b) Leasingrate. Viele Arbeitgeber beteiligen sich an der Leasingrate und übernehmen beispielsweise die Kosten für die Absicherung des Fahrrads. Das bewirkt, dass der Umwandlungsbetrag geringer wird. Diese ist die häufigste praktizierte Form.
- 5.
(2) Gehaltsplus. Arbeitgeber können das Dienstrad auch als Gehaltsplus an ihre Mitarbeiter weitergeben. Dann trägt das Unternehmen die volle monatliche Leasingrate. Für Arbeitnehmer entfällt die Versteuerung des geldwerten Vorteils.
- 6.
Nicht alle Gruppen profitieren. Bei Rentnern, Langzeitarbeitslosen und erwerbslosen Schwererkrankten funktioniert das klassische Fahrradleasing leider nicht, da es an ein Einkommen gekoppelt ist. Um mobil zu sein, brauchen beispielsweise Langzeiterkrankte spezielle Fahrzeuge wie Dreiräder. Diese sind aber meist sehr teuer.
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Passt nicht in jede Lebenslage. Wenn Sie darüber nachdenken, sich schon bald selbstständig zu machen, in Elternzeit zu gehen, oder wissen, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen länger ausfallen oder gar die Stelle wechseln wollen, sollten Sie besser vom Fahrradleasing absehen