Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen steigen die Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre zwar weiterhin an, dennoch herrscht mittlerweile wieder so etwas wie „Klima-Optimismus“, dass die Ziele des internationalen Agreements erreichbar seien.
Was steht drin?
Was steht da noch mal drin? Die Weltgemeinschaft bekannte sich im Dezember 2015 völkerrechtlich verbindlich dazu, die Erderhitzung auf „deutlich unter 2 Grad Celsius“ zu bremsen. Außerdem wollen die Länder „Anstrengungen unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen“. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll ein Gleichgewicht erreicht werden zwischen dem menschengemachten Ausstoß von Treibhausgasen und der CO2-Bindung durch sogenannte Senken – also zum Beispiel Wälder, aber auch unterirdische Kohlenstoffspeicher. Das Pariser Klimaabkommen umfasst auch den Schutz der Wälder, es verpflichtet die Länder zur Bewahrung und Erweiterung von Senken und CO2-Reservoiren. Alle Staaten legen eigene Klimaschutzpläne vor, die alle fünf Jahre erneuert werden. Zwar ist der Vertrag eine rechtlich bindende Vereinbarung im Völkerrecht. Das Abkommen setzt aber weitgehend auf Freiwilligkeit.
Wer macht mit?
Dennoch scheint dieses Prinzip mittlerweile zu funktionieren. Erst beschloss die EU, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, dann versprachen weitere „CO2-Schwergewichte“ wie Japan, Südkorea und Kanada, den Nettoausstoß an CO2 bis 2050 auf Null bringen zu wollen. Dazu hat sich auch der neue US-Präsident Joe Biden bekannt, nachdem sein Vorgänger aus dem Paris-Abkommen ausgestiegen war. Und auch China, das ein Viertel der Treibhausgasemissionen verursacht, kündigte an, das Ziel Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen. Das gibt Hoffnung.
Wenn alle Staaten ihre beschlossenen oder angekündigten CO2-Minderungsziele einhielten, könnte „die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf 2,1 Grad begrenzt werden“. Das haben die Experten des Thinktanks „Climate Action Tracker“ errechnet. Damit wäre man dem Paris-Limit schon sehr nah, wenn auch weit entfernt von 1,5 Grad.
Der Corona-Effekt hilft dem Klima
Um die Erderwärmung bis 2100 auf diesen Wert zu begrenzen, müssten die Emissionen laut dem „Emissions Gap Report“ des UN-Umweltprogramms Unep in der kommenden Dekade jedes Jahr um 7,6 Prozent sinken. Das hat die Weltgemeinschaft 2020 pandemiebedingt fast geschafft: Laut einem UN-Bericht gelangten 2020 sieben Prozent weniger Treibhausgase in die Atmosphäre als 2019. Nur durch diesen „Corona-Effekt“ hat Deutschland sein 2020er-Klimaziel erreicht: Die CO2-Emissionen der Bundesrepublik sanken laut einer Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende um 42,3 Prozent gegenüber 1990.
Nur auf dem Papier ein Erfolg?
Dennoch steigt der atmosphärische CO2-Gehalt weiterhin an. Bisher sei das Klimaabkommen „nur auf dem Papier ein Erfolg“, kommentierten die Bundestagsgrünen zu dessen 5. Jahrestag. Germanwatch findet aber, dass „die Temperaturziele des Pariser Abkommens langsam in Sichtweite“ kämen. Klimaneutralität sei aber nur erreichbar, „wenn die Regierungen nun sofort mit konkreten Maßnahmen beginnen, die Emissionen drastisch zu senken“, sagt Rixa Schwarz von Germanwatch. Vom 1. bis 12. November dieses Jahres soll in Glasgow der nun bereits 26. Klimagipfel (COP26) stattfinden.
Den Vertragstext des Pariser Klimaabkommens lesen Sie im PDF unter: http://unfccc.int/resource/docs/2015/cop21/eng/l09r01.pdf
Die Versprechen von 75 Länderchefs (auch der Bundeskanzlerin Angela Merkel) in Videostatements beim digitalen Climate Ambition Summit sind nachzuhören unter: www.climateambitionsummit2020.org/ondemand.php
Autor: Tim Bartels, aus UmweltBriefe, Januar 2021.
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