Beraten, managen, preisen
Klimaanpassung ist das Zukunftsthema. Nachdem der Klimawandel höchstens noch zu entschleunigen, nicht aber aufzuhalten ist, wird die Anpassung an die Klimakrise für Kommunen zur stetig wachsenden Herausforderung. Zur Bewältigung dieser Aufgabe haben das Bundesumweltministerin (BMU) und die kommunalen Spitzenverbände kürzlich einen Drei-Punkte-Plan vereinbart. Dieser sieht die Einrichtung eines Beratungszentrums, die Förderung von Anpassungsmanagerinnen und -managern und einen Wettbewerb für kommunale Lösungen vor.
Lotsenfunktion: das Beraterzentrum
„Jede Kommune soll künftig die Klimaanpassung umsetzen, die zu ihr passt“, sagte Umweltministerin Svenja Schulze nach ihrem Treffen mit den Granden des Städte- und des Landkreistags und des Städte- und Gemeindebunds (DStGB). Im Zentrum zur Klimaanpassung, das bis zum Sommer seine Arbeit aufnehmen soll, würden Kompetenzen und Erfahrungen gebündelt, die den Kommunen helfen sollen, passende Lösungen zu finden für die jeweilige Situation vor Ort. Ein Beraterteam werde die lokalen Entscheider dabei unterstützen, Anpassungskonzepte zu entwickeln und Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen, teilt das BMU mit. Das Ministerium nennt das eine „Lotsenfunktion“.
Kommunales Anpassungsmanagement
Brücken, Wohngebiete sowie Rad- und Schienenwege hätten lange Lebenszeiten, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, genauso wie Infrastrukturen der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Daher bestimme die Art und Weise, wie gebaut werde, „auf lange Sicht das Leben in unseren Städten“, so der Städtetagspräsident. Den Drei-Punkte-Plan hält Jung für einen ersten Schritt. „In der nächsten Legislaturperiode müssen weitere folgen.“ Neben der Einrichtung des Beraterzentrums soll vor Ort ein nachhaltiges Anpassungsmanagement aufgebaut werden. Vielfach werde dies über kommunale Anpassungsmanagerinnen und Anpassungsmanager geschehen, die die Umsetzung der Konzepte in der Praxis begleiten und lokale Strategien auf Umwelt- und Klimaverträglichkeit ausrichten, heißt es beim BMU. Von Mitte 2021 an sollen die ersten Ausschreibungen für die Förderung laufen.
„Da sich die Auswirkungen des Klimawandels in den Landkreisen bundesweit sehr unterschiedlich darstellen, ist dies auch eine Frage gleichwertiger Lebensverhältnisse“, sagt der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager. Hitze und Dürre, Starkregen und Hochwasser erforderten eine klare Strategie. Für Kommunen zahlten sich mehr Freiflächen, eine energieeffiziente Bauweise, erneuerbare Energien und eine klimagerechte Mobilität aus. „Wir brauchen zudem mehr Grün und Blau in unseren Städten und Gemeinden“, sagt DStGB-Chef Ralph Spiegler. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedürfe es finanzieller Unterstützung für Maßnahmen sowie ein enges Zusammenwirken von Bund, Länder und Kommunen.
Auszeichnung als Innovationstreiber
Besonders innovative Projekte der Klimaanpassung will das BMU über den Wettbewerb „Blauer Kompass“ in einer eigenen Kategorie auszeichnen. Damit würde man die besten Projekte „bundesweit sichtbar machen“, um andere Kommunen in Deutschland zu inspirieren. Bis zum Sommer 2021 wird das Wettbewerbsbüro seine Arbeit aufnehmen.
Autor: Tim Bartels, aus UmweltBriefe, April 2021.
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