tikmüllase PlSiüllkmtiPlas Sie Hygieneregeln, Hausarrest, Homeoffice – da wir während der Corona-Pandemie wesentlich mehr Zeit in der eigenen Wohnung verbringen, fällt auch mehr Plastikmüll an. Die Folge: Die Abfalltonnen vorm Haus quellen über – was vielleicht zum Nachdenken anregt. Für das Jahr 2020 rechnet die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) mit 2,26 Millionen Tonnen zusätzlichem Hausmüll – das sind fünf Prozent mehr als 2017.
Abfallvermeidung auf die politische Agenda heben
„Wir müssen mehr Müll vermeiden und mehr für die Wiederverwendung von Verpackungsmaterial tun“, fordert die Umweltstiftung WWF. Schon vor der Corona-Krise fiel in Deutschland mit 226,5 Kilogramm pro Kopf so viel Plastikmüll an wie in kaum einem anderen Land in Europa, der Durchschnitt in der EU lag bei 173 Kilo. Die Pandemie verstärkt diesen Trend noch.
Die Last liege aber nicht nur auf den Schultern der Verbraucher, so der WWF: „Vor allem Politik und Wirtschaft müssen sich mehr für die Vermeidung und bessere Gestaltung von Verpackungen einsetzen“, sagt dessen Plastikmüll-Experte Bernhard Bauske. Das Problem: Verpackungsmüll aus Kunststoff wird überwiegend verbrannt statt recycelt. Nur knapp 16 Prozent der gesamten Kunststoffabfälle, die beim Endverbraucher anfallen, werden in Deutschland wieder zu Rezyklat verarbeitet. Außerdem fehlen Mehrweglösungen für Transportverpackungen im Online-Handel.
Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu gering
Eine „gute“ Verpackung sollte recyclingfähig sein, also nicht aus vielen schwer trennbaren unterschiedlichen Materialien bestehen. „Um das zu erreichen, muss die Politik strengere Vorgaben bei der Recyclingfähigkeit von Verpackungen durchsetzen“, fordert der WWF. Durch gute Mülltrennung könnten dann mehr wertvolle Rohstoffe wieder genutzt und eingesetzt werden.
Ein Blick in die Geschichte zeigt: Nur neun Prozent der mehr als acht Milliarden Tonnen Kunststoff, die seit den 1950er Jahren erzeugt wurden, sind recycelt worden. Die beste Lösung ist deshalb einfach formuliert, aber schwierig umzusetzen. Sie lautet, erst gar nicht so viel Plastik zu produzieren.
Recycling ist Teil des Problems
Von einer echten Kreislaufwirtschaft der Kunststoffprodukte in Deutschland kann noch überhaupt keine Rede sein.
- Offizielle Recyclingquote. Die ist zwar für Plastikmüll relativ hoch. Im Jahr 2016 lag der Wert bei 45 Prozent. Dieser Anteil beziffert aber die Menge, die bei den Recyclingunternehmen angeliefert wird und schließt auch ein, was exportiert wird – bezieht sich aber nicht auf den wirklich recycelten Output.
- Die wirklich recycelte Menge, die also zu neuen Produkten verarbeitet wird und „Rezyklat“ genannt wird, macht nur 15,6 Prozent der Anlieferung aus.
- Bezieht man den Anteil auf die in Deutschland verarbeitete Kunststoffmenge, wird es wahrlich marginal: Das sind dann nämlich nur noch 2,8 Prozent.
Quelle: Plastikatlas 2019; Böll-
Plastikmüll reduzieren ist besser als Recycling
Papier und Metalle sind gut recyclebar, und aus Biomüll wird wertvoller Kompost hergestellt. (Mikro-)Plastik hat in der Biotonne nichts zu suchen. Ist Mikroplastik einmal in der Natur, kann es kaum wieder entfernt werden.
Dass die Europäische Union von 2021 an Strohhalme, Trinkbecher und andere Einwegprodukte aus Plastik verbietet, ist ein Anfang. Es gibt ganze Gemeinden, die versuchen, plastikfrei zu leben. Und gelegentlich kann man auch Lebensmittel ohne Verpackung in regulären Supermärkten kaufen. Um die Müllflut zu reduzieren, zum Einkaufen immer eine eigene Stofftasche mitnehmen. Auch eine nachfüllbare Trinkflasche vermeidet unnötigen Verpackungsmüll. Für viele Produkte gibt es außerdem praktische Nachfüllpacks, etwa für Gewürze, Waschpulver oder Flüssigseife. Diese bestehen aus weniger Verpackungsmaterial und schonen oft auch den Geldbeutel.
So vermeiden Sie Plastikmüll:
- Bewusstsein schaffen. Besprechen Sie mit Ihrem Nachwuchs, wie wichtig es ist, Müll zu vermeiden. Beobachten Sie, wieviel Abfall in Ihrem Haushalt entsteht. Wieviel ist das im Jahr? Und wo kommt dieser ganze Müll hin? In vielen Städten gibt es Kinderführungen in Müllverbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien, in denen man alle Abläufe genau erklärt bekommt.
- Pausenbrot nachhaltig verpacken. Versuchen Sie beim Einpacken der Brotzeit auf Aluminium und Folie zu verzichten; nutzen Sie wiederverwendbare Jausenboxen oder Wachstücher. Letztere kann man auch aus Stoffresten und Bienenwachs selbst herstellen. Für das Getränk kann man sich Plastik sparen: Hat Ihr Kind schon eine tolle Trinkflasche aus Glas oder Alu?
- Plastikfrei in die Schule. Umschläge, Folien, Lineal und Mappen – Schultaschen stecken oft voller Plastik. Überlegen Sie mit Ihrem Kind, wie man das reduzieren kann. Müssen alle Bücher foliert werden? Hefteinbände kann man auch aus altem Geschenkpapier oder Zeitungen gestalten. Daraus könnte ein Klassenprojekt werden, an dem sich Schüler und Eltern beteiligen.
- Kein Einweg. Wenn es nach Kindern geht, kann die Dekoration für Fasching, Halloween oder Geburtstag gar nicht schrill genug sein. Nach einmaliger Verwendung landet das meiste davon im Müll. Versuchen Sie darum für die Deko auf Plastik und Einwegartikel zu verzichten. Viele Dinge lassen sich leicht selbst gestalten – zum Beispiel Serviettenhalter aus Klopapierrollen oder Tischschmuck aus Wiesenblumen, bunten Blättern oder Zapfen.
- Zweites Leben für das Spielzeug. Für Kindersachen gibt es unzählige Tauschbörsen und Secondhand-Möglichkeiten. Motivieren Sie Ihr Kind, regelmäßig Spielsachen auszumustern, mit denen es nicht mehr spielt. Und stöbern Sie auch selbst im gebrauchten Fundus – denn nicht jedes Geschenk muss neu gekauft werden.
- Originell verpackt. Geschenkpapier wird oft nur gekauft, um nach dem Auspacken wieder im Müll zu landen. Schon mal daran gedacht, Geschenke in buntes Altpapier zu wickeln? Auch alte Versand- oder Schuhkartons, Flaschen und Einmachgläser eignen sich als originelle Verpackung.
Autor: Tim Bartels, aus UmweltBriefe, Juni 2020
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