Die Deutschen sind Europameister im Verbrauch von Verpackungen und sogar Weltmeister im Sammeln und Trennen. Aber auch im Recycling? Leider landet der Müll nicht immer in der richtigen Tonne. Die Dualen Systeme klagen zunehmend über „Fehlwürfe“. Ein Drittel des Abfalls in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gehört da gar nicht rein, sondern in den grauen Restmüll. Dieser falsche Anteil ist in Städten noch höher.
An den Irrtümern bei der Mülltrennung liegt es aber nicht, dass mittlerweile 52 Prozent aller getrennt gesammelten Verpackungsabfälle aus Kunststoff „einem Recycling zugeführt werden“, wie es im Behördenjargon korrekt heißen muss. Denn das „Zuführen“ bedeutet ja noch nicht, dass der Abfall in der Tat recycelt wird. Denn auch aus diesen 52 Prozent werden noch Verunreinigungen und nicht recyclingfähige Bestandteile aussortiert.
Recycling beginnt beim Verpackungsdesign
Oft bestehen Verpackungen aus verschiedenen Kunststoffen oder aus mehreren Lagen Papier, Kunststoff und Aluminium, aus sogenannten Verbunden. Hinzu kommen Farbstoffe, Weichmacher oder Stabilisatoren, die den Wert des gewonnenen Recyclingmaterials oder Rezyklats mindern (Downcycling).
Der gewünschte geschlossene Kreislauf des Recyclings kann schon am zu komplizierten Entwurf einer Verpackung scheitern. Dann nämlich, wenn man dafür Materialien kombiniert, die sich nur schwer voneinander trennen lassen oder die eben auch nur zum Teil recycelt werden können, etwa eine Aluminiumverbundfolie. Damit das Recycling gut funktioniert, ist es sinnvoll, Verpackungen nur aus einer einzigen Kunststoffsorte herzustellen, zum Beispiel aus dem Kunststoff Polypropylen (PP). Der Kunststoff Polyethylen (PE) steckt in der Hälfte aller Verpackungen. PE wird in der Regel recycelt.
Aufs Monomaterial kommt es an
Sehr viel höher als bei den Plastikverpackungen liegen die Recyclingerfolge bei Verpackungen aus Papier, Pappe, Kartonagen sowie aus Weißblech und Aluminium. Auch Glasverpackungen seien in aller Regel hochgradig recyclingfähig, heißt es beim Umweltbundesamt (UBA). Sie können in der Regel eingeschmolzen und für neue Glasverpackungen verwendet werden – und das immer wieder!
Glas und Kork werden zu wenig gesammelt
„Allerdings hilft die beste Verpackungsgestaltung nichts, wenn die leeren Glasverpackungen nach dem Gebrauch im Restmüll entsorgt werden.“ Dabei könne das Altglas nur im Glascontainer gesammelt und nach Farben sortiert „einem Recycling zugeführt werden“. Doch die Sammelmengen sinken: Verbraucher:innen brächten leider zu wenig Altglas in die dafür vorgesehenen Container, konstatiert
die Umweltbehörde. Der Grund: Es wird zu wenig „auf die Wichtigkeit der Mülltrennung hingewiesen“, und es gebe immer weniger Stellplätze für die Glascontainer, bemängelt das UBA. In der Folge würden in den Recyclinganlagen geringere Mengen verwertet, wertvolles Altglas gehe verloren.
Auch gesammelte Verpackungen, die keiner gesetzlichen Recyclingquote unterliegen, werden in der Praxis nicht recycelt: zum Beispiel Verpackungen aus Bambus, Holz, Jute, Keramik oder Kork. „Sie sind somit besonders problematisch“, betont das UBA.
* wurden vom 1. Januar 2022 an die Recyclingquoten erhöht und liegen für Glas, eisenhaltige Metalle, Aluminium und Papier, Pappe und Karton bei 90 %;
* müssen Getränkekartonverpackungen zu 80 % sowie sonstige Verbundverpackungen zu 70 % einem Recycling zugeführt werden;
* sind unter den Kunststoffverpackungen 63 % werkstofflich zu verwerten;
* werden die Pflichtvorgaben ergänzt mit einer zwingenden Recyclingquote von 50 % aller Leichtverpackungen, die insgesamt in gelben Säcken/Tonnen sowie in Wertstoff- und Restmülltonnen gesammelt werden.
Autor: Tim Bartels, UmweltBriefe, Januar 2024
Das Verpackungsgesetz: Verpackungsgesetz | Umweltbundesamt
Informationen des Umweltbundesamtes (UBA) über Verpackungen und Verpackungsabfälle: Pressedossier Verpackungen und Verpackungsabfälle | Umweltbundesamt
Mülltrennungstabellen für Gelbe(r) Sack/Tonne, Altglas und Altpapier: Mülltrennung: Tabellen zum Ausdrucken | Mülltrennung wirkt! (muelltrennung-wirkt.de)
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So trennen Sie richtig:
- 1.
Gelber Sack, Gelbe Tonne. Darin sammeln die Dualen Systeme ausschließlich Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien sowie Getränkekartons. Konservendosen gehören also klar ins „Gelbe“. Unterschiedliche Bestandteile einer Verpackung sollten getrennt werden: z.B. Joghurtbecher und Aludeckel. Verpackungen müssen nicht ausgewaschen werden, es reicht „restentleert“, sprich: ohne grobe Rückstände. Zahnbürsten wie auch Alufolien, mit der man Essen einpackt, gehören in die Restmülltonne oder die Wertstofftonne.
- 2.
Wertstofftonne (orange). Für diese Müllfraktion gibt es regionale Unterschiede: Zum Beispiel dürfen in Berlin in die orangene Wertstofftonne nicht nur Leichtverpackungen, sondern auch Gegenstände aus Metall, Kunst- oder Verbundstoffen: vom Getränkekarton über die Weichspülerflasche und anderen Kunststoffbehältern bis hin zu Töpfen, Pfannen.
- 3.
Restmülltonne (grau oder schwarz). Hierein gehört alles, was nicht Verpackung, Glas, Altpapier oder Biomüll ist. Windeln, Hygienartikel wie Servietten, Taschentücher und Küchenpapier. Auch kaputte Trinkgläser gehört in den Restmüll, da dieses Glas anders gebaut ist als z.B. Marmeladen- oder Gurkenglas (Verpackung!).
- 4.
Altglascontainer (weiß, braun, grün). Glasverpackungen gehören nach den Farben sortiert in die dafür vorgesehenen Container. Andere Farben wie z.B. blaues Glas dürfen mit ins „Grünglas“. Und: Deckel müssen Sie nicht abschrauben
- 5.
Biotonne (braun). Essensreste in Zeitungspapier (darf mit rein) gehüllt, verhindert Gerüche. Biologische Abfälle wie Bratwurst, Orangenschalen und Blumen gehören in die Biotonne. Dagegen darf biologisch abbaubares Plastik nicht hierein, da nicht vollständig kompostierbar (dauert zu lange); vielmehr könnte es in der Verwertung als Mikroplastik auf Äcker gelangen.
- 6.
Papiertonne (blau). Hierein entsorgen Sie Ihre Zeitungen, Pappe und Kartons, auch Eierkartons oder Briefumschläge mit Fenster. Aber Vorsicht bei Kassenzetteln aus Thermopapier: Dieses Papier ist chemisch behandelt, taugt somit nicht fürs Recycling und gehört in den Restmüll.