Wie möglichst umweltschonend waschen?
Wie möglichst umweltschonend waschen? Foto: NoonBusin/AdobeStock
2. Juni 2019 | Bürgerinfo

Umweltschonend waschen und reinigen

Porentief rein sein und frisch duften soll unsere Wäsche. Küche, Geschirr und alle Räume hätten wir gern blitz-blank sauber. Doch das gelingt nicht von allein. Wir verbrauchen zum Waschen in Deutschland pro Jahr 600 000 Tonnen Waschmittel, 220 000 Tonnen Weichspüler und 480 000 Tonnen Reinigungsmittel, davon mehr als die Hälfte fürs Geschirr.

8 Kilo Chemikalien landen pro Kopf pro Jahr beim Waschen im Abwasser

Das macht pro Kopf acht Kilogramm Chemikalien, die jährlich ins Abwasser gelangen. „Die in diesen Produkten enthaltenen Chemikalien können Umwelt und Gesundheit unterschiedlich stark belasten“, schreibt das Umweltbundesamt. Es kommt also darauf an, welche Mittel man nutzt. Mindestens ebenso wichtig ist das eigene Verhalten beim Waschen und Putzen.

Inhaltsstoffe entscheidend

Es gibt Hersteller, die ihre Wasch- und Reinigungsmittel als besonders umweltverträglich oder als „Öko“ bezeichnen. Was an solchen Aussagen dran ist, zeigt sich an den Inhaltsstoffen. Öko wäre, wenn problematische Stoffe gar nicht erst ins Produkt kämen. Das gilt etwa für synthetische Farb- und Duftstoffe, optische Aufheller, chlororganische Chemikalien und synthetische Verfärbungsverhinderer.

Denn viele dieser Substanzen machen nicht nur Wasserorganismen das Leben schwer, sondern auch Allergikern oder Chemikalien-sensitiven Menschen. Etwa wenn Spuren davon in der Wäsche verbleiben. Problematisch ist auch der als Kontaktallergen bekannte Konservierungsstoff Methylisothiazolinon, der noch in einigen flüssigen Wasch- und Reinigungsmitteln mitschwimmt.

Organisch abbaubar

Öko muss leicht und vollständig abbaubar sein. Dieser Grundsatz gilt laut Gesetz für alle Tenside in Wasch- und Reinigungsmitteln. Doch verlangt der vorgeschriebene Abbaubarkeitstest lediglich, dass die „biologische Abbaubarkeit (Mineralisierung) innerhalb von 28 Tagen mindestens 60 Prozent beträgt“. Für andere Inhaltsstoffe wie Aufheller oder Komplexbildner gibt es keine Vorgaben zur Abbaubarkeit. Die als Enthärter verwendeten Phosphonate und Polycarboxylate zählen zu den schwer abbaubaren organischen Stoffen.

Tenside aus pflanzlichen Rohstoffen

Mehrere Hersteller von Öko-Wasch- und Putzmitteln setzen auf Seife als waschaktive Substanz und verwenden dafür Pflanzenöle aus Bio-Anbau. Für Seife spricht, dass sie am besten abbaubar ist und Textilien schön weich wäscht. Allerdings sind Seifen empfindlicher gegen hartes Wasser und nicht so ergiebig wie Tenside. Deswegen spielen Tenside auch in Öko-Produkten eine wichtige Rolle. Öko heißt hier, dass die Tenside nicht aus Erdöl, sondern aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden. Das sind vor allem Palmkern- oder Kokosöl sowie Zucker aus Mais- und Weizenstärke.

Enzyme wie Amylasen, Lipasen oder Proteasen sind natürliche Stoffe, die Stärke, Fett oder Eiweiße spalten können – ideale Fleckentferner also. Doch werden die meisten Enzyme mit Hilfe von gentechnisch manipulierten Mikroorganismen hergestellt. Für Biolebensmittel sind solche Stoffe verboten. Deshalb und weil Enzyme wie alle Eiweißverbindungen ein gewisses allergisches Potenzial haben, verzichten viele Hersteller von Öko-Wasch- und Spülmitteln auf deren Einsatz. Andere verweisen auf die ökologischen Vorteile durch gute Reinigungsleistung bei niedrigen Temperaturen. Da heißt es, beim Einkauf abzuwägen.


Ausführliche Infos rund ums Waschen & Putzen bietet  https://www.forum-waschen.de/
Zu den Chemikalien in Reinigungsmitteln:  Wasch- und Reinigungsmittel | Umweltbundesamt


Autor: Tim Bartels, aus  UmweltBriefe Juni 2019.

Tipps zum umweltschonenden Waschen

  1. 1.

    Sparsam dosieren. Nur so viel Mittel zugeben, wie es der Hersteller empfiehlt. Geeignete Reinigungstextilien wie Mikrofasertücher helfen dabei, den Einsatz von Reinigungsmitteln zu reduzieren. Bei Wasch- und Geschirrspülmaschinen auf Verschmutzungsgrad und Wasserhärte achten.

  2. 2.

    Die Wasserhärte kennen. Sie gibt den Kalkgehalt im Wasser an und ist entscheidend dafür, wie viel Mittel in die Maschine kommt. Je härter, desto mehr Mittel braucht es. Wie weich oder hart Ihr Wasser ist, erfahren Sie bei Ihrem Wasserwerk.

  3. 3.

    Nur waschen, was schmutzig ist. Nicht jedes Wäschestück muss nach einmaliger Benutzung gewaschen werden. Wenn möglich, kann man es über Nacht zum Lüften nach draußen hängen. Ein kleiner Fleck lässt sich auch mit dem Spülschwamm wegrubbeln. Und wenn waschen, dann die Maschine richtig vollpacken. Eine Handbreit Luft in der Trommel genügt.

  4. 4.

    Pulver aus dem Baukasten. Grundsätzlich sind kompakte Waschpulver umweltschonender als flüssige Waschmittel, sagt das Umweltbundesamt. Es rät zu Baukastensystemen, in denen Waschmittel, Enthärter und Bleichmittel getrennt gekauft werden. Sie können dadurch nach Bedarf und besonders sparsam dosiert werden.

  5. 5.

    Pulver statt All-in-one-Tabs. Auch im Geschirrspüler lässt sich mit Pulver umweltschonender dosieren als mit Tabs. All-in-one-Tabs enthalten fast immer schwer abbaubare Phosphonate.

  6. 6.

    Unnötiges weglassen. Den Vorwaschgang braucht es für saubere Wäsche ebenso wenig wie den Weichspüler hinterher. Ein Wäschetrockner mag zwar praktisch sein, verbraucht aber reichlich Energie

  7. 7.

    Auf die Verpackung achten. Einige Hersteller verwenden recycelte Kunststoffe für ihre Plastikflasche. Andere setzen auf Polyethylen aus Zuckerrohr.

  8. 8.

    Sparsame Geräte kaufen. Auf Wasch- und Geschirrspülmaschinen müssen Energie- und Wasserverbrauch angegeben werden. Kaufen Sie Maschinen der Energieeffizienzklasse A.