Wasserversorgung: Deutschland gilt eigentlich als wasserreiches Land. Doch der Regen verteilt sich übers Jahr gesehen nicht gleichmäßig. Künftig wird es im Winter mehr Niederschläge geben und im Sommer zu viel Wasser durch Starkregen oder zu wenig durch längere Trockenperioden. In den Dürrezeiten droht Wasserknappheit auch hierzulande.
Trinkwasserversorgung in Deutschland
Laut des Umweltbundesamts (UBA) werden etwa 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Nun, nach mehreren heißen und dürren Jahren seit 2018, wird befürchtet, dass die Trinkwasserversorgung in trockenen Regionen langfristig gefährdet sein könnte. Auch wenn es gegen den Trend, wie zuletzt im Sommer 2024, mal wieder mehr regnet.
Wie sich die Wasserverfügbarkeit hierzulande entwickeln wird, ist nur schwer vorherzusagen. Während sich die Niederschlagsmenge laut Klimamodellen kaum verändern soll, könnte sich der Regen vom Sommer in die Wintermonate verschieben. Zudem zeichnet sich ab, dass Niederschlag vermehrt als Starkregen fällt, den die Böden weniger gut aufnehmen können. Die Wassermenge in Böden und Grundwasser hängt davon ab, wieviel Wasser verdunstet – und damit auch von den Temperaturen. Trotz dieser Unsicherheiten gilt es als wahrscheinlich, dass es in Deutschland trockener wird.
Pegel sinken, Verbrauch steigt
Somit könnten auch die Grundwasserspiegel vielerorts sinken, je nachdem, wie sich der Wasserverbrauch entwickelt. Zu den Großverbrauchern zählen hierzulande z. B. die Tagebaue von RWE sowie die Chemiekonzerne BASF und Evonik. Die Industrie wird nach Angaben des UBA im Klimawandel künftig noch mehr Wasser verbrauchen: „Der Bedarf an Kühlenergie für industrielle Prozesse und für Raumklimatisierung wird aufgrund steigender Temperaturen voraussichtlich zunehmen.“ Zugleich werde die Klimakrise die Pegel von Gewässern sinken lassen und damit „die Nutzbarkeit von Kühlwasser aus Flüssen reduzieren“.
Nationale Wasserstrategie
Die Bundesregierung hat 2023 eine Nationale Wasserstrategie verabschiedet. Sie will damit unter anderem die natürlichen Wasserreserven sichern und Nutzungskonflikten vorbeugen. Die Strategie ist gegliedert in zehn Themenfelder, denen man in einem Aktionsprogramm 78 Maßnahmen zugeordnet hat. So will der Bund etwa zusammen mit den Ländern ein Niedrigwasserinformationssystem aufbauen. In einem „umfassenden transparenten Wasserregister“ sollen alle genehmigten, beantragten und tatsächlichen Grundwasserentnahmen aufgelistet werden. Was nicht drin steht: Dass grundsätzlich nicht mehr Grundwasser entnommen werden darf, als neu gebildet werden kann; dass Unternehmen konsequent zum Wassersparen angehalten werden; und dass die öffentliche Trinkwasserversorgung bei Knappheit Priorität hat.
Eine große Mehrheit der Deutschen geht davon aus, dass die Wasserversorgung hierzulande durch die Klimakrise teilweise oder sehr gefährdet ist. Das ergab eine im August 2024 durchgeführte Befragung für den „Wasseratlas, den die Heinrich-Böll-Stiftung und der Umweltverband BUND herausgeben. Und doch, so die AutorInnen, sei der genaue Zusammenhang zwischen Klimakrise und Wasserversorgung vielen weniger klar.
Um digitale Daten zu verarbeiten, zu speichern, zu verwalten und zu verteilen, benötigen Rechenzentren nicht nur viel Strom, sondern auch sehr viel Wasser.
Der digitale Wasserfußabdruck umfasst drei Prozesse, die Wasser erfordern: zur Herstellung der physischen Gerätschaft, zur Erzeugung von Strom für den Betrieb der digitalen Infrastruktur sowie zur Kühlung, um eine optimale Betriebstemperatur der Hardware sicherzustellen.
Ein durchschnittliches Rechenzentrum verschlingt allein für seine Kühlungsprozesse bis zu 169 Liter Trinkwasser pro Sekunde und pro Tag mehr als eine Million Liter Wasser – das ist so viel wie hierzulande drei durchschnittlich große Krankenhäuser täglich verbrauchen.
Autor: Tim Bartels, UmweltBriefe, Februar 2025
Zum Wasseratlas der Heinrich-Böll-Stiftung: Wasseratlas 2025: Online, als PDF oder per Post
Zur Nationalen Wasserstrategie BMUV: Nationale Wasserstrategie | Publikation
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Sechs Tipps zum Wassersparen
- 1.
Sparsam am Wasserhahn. In Deutschland wurde 2023 bereits 23 l weniger Trinkwasser pro Kopf und Tag verbraucht als 1991: Es sind derzeit 121 l. Davon dient das Gros der Körperpflege (36 Prozent) und dem Toilettengang (27), 12 Prozent für Wäschewaschen und 6 fürs Geschirrspülen.
- 2.
Benutzen Sie einen Sparduschkopf. Mit einem Sparduschkopf kann ein Drei-Personen-Haushalt jährlich etwa 37800 l warmes Wasser sparen. Stellen Sie das Wasser beim Einseifen ab. Pro Minute werden beim Duschen 12 bis 15 l verbraucht. Zehn Minuten duschen verbraucht somit so viel wie eine volle Badewanne.
- 3.
Und einen Durchflussbegrenzer. Ein Strahlregler drosselt die Wassermenge in der Leitung. Auf den Wasserstrahl am Waschbecken hat das im Normalfall keine Auswirkung. Strahlregler sind günstig in der Anschaffung und einfach zu montieren.
- 4.
Virtuelle Verschwendung. Deutschland verbraucht pro Kopf 7200 l virtuelles Wasser am Tag. Das ist jene Menge, die ein Produkt bei der Herstellung benötigt: von Anbau bis zu Verpackung und Transport. Beispielsweise sind es bei der Produktion eines T-Shirts 2700 l. Ganze 86 Prozent des virtuellen Wassers werden nicht in Deutschland verbraucht, sondern in Anbauländern im Ausland. Oft herrscht dort ein trockenes Klima und wegen des Klimawandels zunehmend auch Wassermang
- 5.
Verkleinern Sie Ihren persönlichen Wasserfußabdruck. Greifen Sie zu regionalem und saisonalem Obst und Gemüse. Senken Sie Ihren Fleischkonsum. Essen Sie öfter mal Bio. Trinken Sie Leitungswasser. Kaufen Sie langlebige Kleidung statt Fast Fashion; reparieren Sie Schäden an Ihrer Kleidung. Nutzen Sie elektronische Geräte länger oder kaufen Sie gebrauchte und wieder aufbereitete (refurbished) Produkte.
- 6.
Pflanzen Sie Wasser an. Pflanzen bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und verdunsten über ihre Blätter große Mengen Feuchtigkeit, die wieder Teil des Wasserkreislaufs wird. Ein einziger großer Baum kann mehrere hundert Liter Wasser an einem Sommertag verdunsten und erzeugt damit pro 100 l so viel Verdunstungskälte wie zwei Klimaanlagen.