Wie steht es um die Windenergie in Deutschland? 2018 brach der Windenergiemarkt ein. Aus den prognostizierten 3500 oder gar 4000 MW waren nur 743 neue Anlagen mit 2400 MW geworden. Dann kam das Schreckensjahr 2019. Lediglich 325 Onshore-Anlagen gingen ans Netz. Ein Jahr später 420 neue Windräder. Nun hat die Deutsche WindGuard das Jahr 2021 zusammengefasst. Geht es wieder aufwärts mit der Windkraft? Zumindest waren es wieder etwas mehr Anlagen.
Stand der Windenergie zu Beginn des Jahres
Im vergangenen Jahr wurden 484 Windanlagen an Land mit 1925 MW Leistung errichtet. Damit drehten sich zu Beginn des neuen Jahres 2022 in Deutschland 28230 Windräder mit einer installierten Leistung von zusammen 56130 MW. Die Zahlen seien eine Schlussbilanz der alten Bundesregierung, sagt Hermann Albers vom Bundesverband Windenergie (BWE): „Die Wirksamkeit neuer Beschlüsse werden wir erst im Jahr 2023 in Zahlen ausgedrückt sehen.“
Ungleiche Länderverteilung beim Ausbau
Das Ziel des neuen Energieministers Robert Habeck ist eine Verdreifachung des Zubaus. Dabei scheinen sich einige Bundesländer aus ihrer Verantwortung zu stehlen. BWE-Präsident Albers beklagt die ungleiche Verteilung des Ausbaus. Denn laut WindGuard wurden 74 Prozent in den vier Ländern Niedersachsen, Brandenburg, NRW und Schleswig-Holstein realisiert. Dagegen haben Baden-Württemberg (28 neue WKA) und Bayern (8) nur 7 Prozent zum Ausbau beigetragen. In Sachsen wurde gar nur eine einzige 800-kW-Anlage neu errichtet. „Hier muss mehr gehen“, mahnt Albers. Die süddeutschen Länder müssten deutlich auf die Tube drücken.
Repowering alter Anlagen als Schlüssel
„Wo bereits Windparks stehen, muss es ohne Widerstand möglich sein, alte Anlagen durch leistungsstärkere zu ersetzen“, zitiert Albers den Koalitionsvertrag. Repowering sei der Schlüssel und müsse ohne Genehmigungsauflagen erleichtert werden, fordert er. Da die Anlagen immer größer würden, sei mehr Grundfläche nötig. Neue Onshore-Windräder leisteten mittlerweile rund 4 MW und mehr, Bestandsanlagen im Schnitt nur 2 MW. Genehmigungsverfahren dauerten derzeit vier bis fünf Jahre. „Aktuell hängen rund 10000 MW in Verfahren fest“, so der BWE. Für 2022 rechnen BWE und der VDMA, der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer, mit einem Ausbau von 2,3 bis 2,7 GW.
Zukunft der Windenergie
Um die von Habeck angestrebten Ziele zu erreichen, sollen es nächstes Jahr 5 GW Zubau werden und gar 10 GW (!) ab 2027. Sind diese Mengen überhaupt stemmbar? „Ja“, sagt Dennis Rendschmidt, „der Anlagenbau kann sie liefern.“ Für den VDMA-Chef ist der Weg der Realisierung entscheidend. Er wünscht sich „geregelte Abläufe in den Lieferketten, vereinfachte Genehmigungen, das Ertüchtigen der Transportinfrastruktur und die flexible Verfügbarkeit von Arbeitskräften“.
Den Status des Windenergie-Ausbaus an Land in Deutschland Jahr 2021 als PDF: https://www.windguard.de/jahr-2021.html
Autor: Tim Bartels, aus UmweltBriefe, Februar 2022.
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